Der Historische Thesaurus

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Der „Historische Thesaurus“ (HIT) ist ein im Aufbau befindlicher Information-Retrieval-Thesaurus für die historisch arbeitenden Geistes- und Kulturwissenschaften. Maßgebend und leitend ist die Überzeugung, dass die historisch arbeitenden Disziplinen eigene, methodisch und epistemologisch geeignete Werkzeuge zur terminologischen Kontrolle benötigen.

Als Universalthesaurus mit historischem Schwerpunkt vereint er Begriffsgruppen, die bislang nur in thematisch engeren Fach- und Spezialvokabularen, semantisch flach in Normdateien und vielfach noch gar nicht über kontrollierte Vokabulare verfügbar sind und setzt sie logisch in Beziehung zueinander. Hierzu gehören etwa Begriffe zu Objekten, Werken, Ereignissen, Akteuren, Epochen und Zeiträumen, Verfahren, Technologien, Sprachen, Schrift- und Zeichensystemen, historischen Motiven und Themen, Disziplinen sowie insbesondere Ideologie- und Theoriebegriffe. Ergänzend werden weitere Begriffsgruppen berücksichtigt, um eine kontextorientierte Indexierung und deren spätere Abfrage zu ermöglichen.

Als standardbasierter Information-Retrieval-Thesaurus sind die Begriffe des Thesaurus nicht nur polyhierarchisch, sondern auch assoziativ-semantisch miteinander verknüpft. Bezeichnungen werden regulär in vier Sprachen aufgenommen (Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch).

Für wen? Zielgruppen und Anwendungsbereiche

Der „Historische Thesaurus“ ist sowohl auf den Einsatz in historischen Sammlungen (Archiven, Museen und Bibliotheken) als auch auf die Nutzung in Forschung und Lehre ausgerichtet und soll perspektivisch als begriffliche Scharnierstelle fungieren. Insbesondere soll der Thesaurus künftig ein Unterstützungs- und Harmonisierungsangebot für kleinere und mit begrenzter Laufzeit ausgestattete Projekte und Vorhaben darstellen, deren hochspezialisierter Begriffsbedarf ansonsten nicht abgedeckt oder adäquat aufgefangen werden könnte. Dazu wird der „Historische Thesaurus“ ab 2025 in das Diensteportfolio des Konsortiums NFDI4Memory eingebracht.

Sowohl im Sammlungs- wie im Forschungsbereich lässt sich der Thesaurus für alle Anwendungszwecke einsetzen, in denen historische oder aktuelle Sachbegriffe identifiziert und gematcht und/oder als Schlagwörter verwendet werden, insbesondere zur Indexierung oder Annotation von Informationsobjekten und im Rahmen der mit ihnen verknüpften Szenarien (Retrieval, Matching).

Als terminologischer Knotenpunkt hält der Thesaurus zudem SKOS-konforme Querverweise (Mappings) zu den wichtigsten internationalen Fach- und Referenzvokabularen sowie Normdateien vor und ist semantisch breit anschlussfähig.

Hintergrund und Genese

Der Thesaurus steht in enger Verbindung mit dem Copernico-Portal, in dessen Aufbauphase (2019–2021) auch Konzept und Zielsetzung des Thesaurus entwickelt wurden. Als Recherche-, Themen- und Verbundportal, zu dessen Partnernetzwerk aktuell bereits mehr als dreißig Museen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Vereine und kulturvermittelnde Einrichtungen angehören, stand Copernico bereits frühzeitig vor der Herausforderung, einen Ersatz für fehlende historische Normvokabulare zu schaffen.


Quick Facts


Handapparat

Zur Recherche – also zur sachlichen Bestimmung und Disambiguierung von Begriffen, Ermittlung und Belegung von Bezeichnungen und externen Explikationen sowie als Grundlage für die Erstellung eigener Definitionen – greift der Thesaurus auf einen Handapparat zurück, der seit Sommer 2024 erheblich ausgebaut wird. Dieser Handapparat besteht sowohl aus einer Handbibliothek ausgewählter Nachschlagewerke als auch zahlreichen weiteren Online-Referenzwerken.

Der Handapparat ist verzeichnet in einer öffentlich zugänglichen Zotero-Bibliothek: Handapparat Historischer Thesaurus


Siglen für externe Urheberschaften von Definitionen

Übersicht der Siglen für extern eingebrachte Begriffsbestimmungen